Autistisches Spektrum



Wir arbeiten auch ohne festgestellte Diagnose. Frühintervention ist wichtig, daher arbeiten wir schon vor oder während einer Diagnosestellung, da die ersten, frühen Lebensjahre sehr entscheidend sind und dort wichtige Grundsteine der Entwicklung gelegt werden. Allerdings sind seitens einer Kostenübernahme in den meisten Fällen eine Diagnose Voraussetzung.  


Menschen im autistischen Spektrum leiden oft unter dem "Anderssein". Jeden Tag stehen sie vor der großen Herausforderung, sich einer  immer verändernden anderen Welt stellen zu müssen, vor Erwartungen, die sie häufig nicht erfassen können.
Aber eine Autismus Spektrum Störung ist nur störend in einer anderen Welt. In der Arbeit mit Menschen mit ASS zeigt sich, dass ASS nicht per se eine Störung ist , sondern echte relevante Stärken und Resoourcen mit sich bringt und somit eine Bereicherung darstellt wie es die ASAN (amerikanische Selbstvertreterinitiative) postuliert. Grundsätzlich blicken wir auf Personen des autistischen Spektrums aus einer Stärkenperspektive und folgen auch in der Definition von Autismus den Merkmalen der ASAN (wie  auch Division TEACCH, Dr. L. Koegel, u.a. tun) Diese sind:
 


  • Neurologische Variation  ( Neurodivergenz)
  • Besonderheiten in den verschiedenen Wahrnehmungsbereichen
  • Unübliches Lernverhalten und Problemlösungsverhalten
  • Fokussiertes Denken und Spezialinteressen
  • Atypische (manchmal repetitive) Bewegungsmuster
  • Bedürfnis für Beständigkeit, Routine und Ordnung
  • Schwierigkeiten im Sprachverständnis- und –ausdruck (im Hinblick auf

       übliche verbale und non-verbale Kommunikation)

  • Schwierigkeiten im Verständnis und Ausdruck typischer sozialer Interaktionen
  • Emotionale Besonderheiten (von Prof. Dr. Georg Theunissen ergänzt)

 

Da wir aus einer Stärkenperspektive (ressourcenorientiert) arbeiten, lehnen wir grundlegend alle aversiven und direktiven Therapieansätze ab. Dies gilt vor allem für weite Teile von ABA. Darüber hinaus verstehen wir Autismus als Ressource und distanzieren uns deutlich von allen Ansätzen welche Autismus zu "heilen" versprechen. 
Vielmehr wollen wir beratend und fördern Personen im autistischen Spektrum beraten und gemeinsam gesteckte Ziele erreichen.

Wir bieten ein Training für Eltern und Kind, welches die Bereiche Kommunikation, Verhalten und Teilhabe abdeckt. Dabei stehen die Stärken und Interessen des Kindes im Mittelpunkt. Vermittelt werden soll die Andersartigkeit eines jeden Menschen, sprich, wie lernt, agiert und handelt der Andere und warum. Daraus ergeben sich neue Handlungsalternativen und Kompetenzen, die den Alltag von Eltern und Kind erleichtern können, sobald sie verstanden und angewandt werden.

TEACCH®

Dieser aus den USA stammende Ansatz steht für Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped children (Förderung autistischer und in ähnlicher Weise kommunikations eingeschränkter Kinder). Hierbei steht das gegenseitige Lernen und Verstehen im Vordergrund. Struktur spielt dabei eine bedeutende Rolle. 

TEACCH bietet Anregungen und Leitlinien zur Entwicklung individueller Lösungen. Individuelle Lösungen können an einem Ort eingeführt und beibehalten werden ohne zu generalisieren ( Schule, zu Hause). Das Ziel ist es immer, Sicherheit zu vermitteln, in einem Alltag, der für den Klienten nur mit Routinen ohne Krisen zu bewältigen ist.
Routinen sind jedoch häufig die einzige Chance für Menschen mit ASS an unserem Leben teil zu haben, sie behindern jedoch neues zu Lernen, Dinge mal anders zu machen.
TEACCH bedient sich der Routinen, nutzt die Stärke des sehr stark ausgeprägten Sehens und Beobachtens und führt somit zur Sicherheit. Das ziel ist somit übertragbare Routinen in Form von Strukturen zu nutzen um flexbiel zu werden und in verschiedenen Kontexten teilhaben zu können.

TEACCH legt den Schwerpunkt auf das Lernen, Kontaktaufnahme und Beziehungsgestaltung, kognitive und sprachliche Fähigkeiten, Wahrnehmung und Körperkoordination, sowie das Spiel und Interesse an neuem Material.  


DIR®/Floortime

Gerade die ersten Lebensjahre sind von besonderer Bedeutung für Kinder mit ASS. Besonders zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr werden die Weichen für die emotionale und soziale Entwicklung gelegt. Für Bezugspersonen wie Eltern oder Geschwister ist jedoch gerade diese Zeit sehr herausfordernd, da die Lebenswelten von dem autistischen Kind stark von ihren abweichen.
DIR®/Floortime  bietet gerade diesen Bezugspersonen eine großartige Möglichkeit spielerisch und mit großem Spaß diese Welten zu verbinden. Im nicht deutschprachigem Raum ist DIR®/Floortime  eine basale, evidenzbasierte Frühintervention, welche
überaus erfolgversprechend ist. In der Praxis richtet sich DIR®/Floortime  vor allem an das autistische Kind und seine direkten Bezugspersonen, wie Eltern und Geschwister. In der autismuspezifischen Frühförderung wird Interaktion spielerisch geübt und durch Videoreflektion besprochen. Schritt für Schritt werden mit den Beteiligten Ziele gesteckt. Dabei stehen immer die Kinder im Vordergrund, insbesondere "wer sie sind," und nicht "was ihre Diagnose sagt."
 
Was ist DIR®/Floortime ?
Wie der Name schon sagt, ermutigt DIR®/Floortime buchstäblich die Eltern, ihren Kindern auf Augenhöhe zu begegnen - indem auf dem Boden gespielt wird. Familien können  DIR®/Floortime  sehr gut mit anderen autismusspezifischen Ansätzen kombinieren oder es als alternative verwenden. Bei DIR®/Floortime sind sowohl Therapeuten und Eltern als auch die Kinder durch Aktivitäten die jedes Kind genießt eingebunden. Dabei tauchen die Bezugspersonen in die Spiele des Kindes ein. Sie folgen der Führung des Kindes. In der Frühförderung lernen Eltern, wie sie ihre Kinder in zunehmend komplexeres zwischenmenschliches Handeln führen können. Dieser Prozess wird "Öffnen und Schließen von Kommunikationskreisen" genannt und ist von zentraler Bedeutung für den DIR®/Floortime -Ansatz. Insgesamt sieht DIR®/Floortime  sechs Meilensteine der Entwicklung, welche von entscheidender Bedeutung für die emotionale und intellektuelle Entwicklung sind.
Diese sind:
• Selbstkontrolle und Interesse an dem Umfeld
• Intimität, bzw. Einbindung in Beziehungen
• Zwei-Weg Kommunikation
• Komplexe Kommunikation
• Emotionale Ideen
• Emotionales Denken
Floortime fördert nicht isoliert Sprache, motorische oder kognitive Fähigkeiten sondern, berücksichtigt gerade diese Bereiche indem der Fokus auf der emotionalen Entwicklung liegt.

PRT

Pivotal Response Training (PRT) ist eine naturalistische Verhaltensintervention, die Prinzipien der angewandten Verhaltensanalyse (ABA) anwendet, um Kinder im autistischen Spektrum zu unterstützen. Naturalistisch  bedeutet , dass als Verstärkung die eigenen Motivation des Kindes eingesetzt wird und somit konkrete Situationen genutz werden. Es werden somit keine "künstlichen" Trainingssituationen geschaffen. PRT baut auf der Initiative und den Interessen des Kindes auf.  Es gilt besonders effektiv für die Entwicklung von Kommunikation, Sprache, Spiel und sozialem Verhalten. PRT wurde entwickelt, um eine effizientere und effektivere Intervention zu schaffen, indem vier zentrale Lernvariablen verbessert werden: Motivation, Reaktion auf mehrere Hinweise, Selbstmanagement und Selbstinitiierung. Diese Fähigkeiten sind  von entscheidender Bedeutung, da sie die grundlegenden Fähigkeiten sind, auf denen Kinder auch Verbesserungen in  anderen Bereichen erzielen können.


Positive Verhaltensunterstüzung (PBS)

Besonders im Blick auf Verhalten ist der Ansatz des "positiv beahvior supports" (PBS) besonders wirksam. Grundsätzlich versteht sich PBS als programmatischer Ansatz für Institutionen wie Schulen, Kindergärten und Vereinen, hat sich aber auch in anderen sozialen  Systemen wie Familien bewährt. Auch im individuellem Beratungsrahmen setzen wir PBS ein. Ausgehend von einer funktionalen Verhaltensanlyse werden Handlungsalternativen erarbeitet. Im Zentrum hierbeisteht die Funktion des Verhaltens. Darüber hinaus werden von Bezugspersonen eine angemessener, realistischer, wertschätzender und  unterstützender Umgang, auch mit schwierigen Verhaltensweisen geplant und umgesetzt.